Von Dr. Christoph Theurer
25. November 2025
Diabetes mellitus zählt zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland. Etwa 10 % der Erwachsenen sind betroffen – davon der größte Teil von Typ-2-Diabetes.1 Durch einen Mangel oder eine verminderte Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Insulin, der normalerweise den Zuckergehalt im Blut reguliert, haben die Erkrankten erhöhte Blutzuckerwerte. Das geht mit zahlreichen Begleitsymptomen einher, die den ganzen Organismus betreffen können. Auch Hautprobleme sind bei Diabetes keine Seltenheit. Worauf es bei der Hautpflege für Diabetiker ankommt und welche bei Diabetes geeigneten Hautpflegeprodukte es gibt, ist hier zusammengefasst.
Inhalt
- Haut-Symptome bei Diabetes
- Ursachen von Hautproblemen bei Diabetes
- Behandlung von Hautproblemen bei Diabetes
Diabetes mellitus: Welche Symptome zeigt die Haut?
In vielen Fällen ist die menschliche Haut – übrigens das flächenmäßig größte Organ unseres Körpers – ein guter Indikator für Krankheiten oder Probleme, sowohl physischer als auch psychischer Natur. Diabetes bildet dabei keine Ausnahme. Etwa 70–80 % der Erkrankten haben mit Hautveränderungen durch Diabetes zu kämpfen.2 Nicht selten sind Hautprobleme sogar der erste Anhaltspunkt und können helfen, einen sogenannten Prädiabetes festzustellen.3 Diese Vorstufe eines Diabetes-Typ-2 zeichnet sich ebenfalls durch erhöhte Blutzuckerwerte aus, kann aber durch eine Veränderung der eigenen Gewohnheiten gut therapiert werden.
Neben einer Reihe von manifesten Hauterkrankungen, die als direkte Folge von Diabetes auftreten können, ist die häufigste Veränderung besonders trockene und oft auch juckende Haut. Letztere kommt bei nicht- oder unzureichend eingestelltem Diabetes mit dauerhaft erhöhten Blutzucker- und Blutfettwerten häufiger vor als bei gesunden Menschen.
Folgende Symptome sind immer ein Hinweis auf eine Hautkrankheit und müssen unbedingt ärztlich abgeklärt und behandelt werden:
- Bläschen und Aufwerfungen
- starke Verfärbung der Haut, insbesondere gelbliche und bräunliche
- Häufung offener Wunden und schlechtere Wundheilung
- begleitende Symptome wie Fieber – diese deuten auf eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen hin
- nässende oder eitrige Wunden
Wie entstehen Hautprobleme bei Diabetes?
Die Hautveränderungen, mit denen Diabeteskranke konfrontiert sind, können verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören:
- allergische Reaktionen: Durch stetige Verbesserung von Medikamenten und Applikationsmöglichkeiten sind Allergien auf die Diabetes-Therapeutika wie Insulin und Metformin kaum noch ein Thema. Häufiger kommen lediglich allergische Kontaktekzeme durch Klebstoffe an Pflastern vor – diese bedürfen ebenfalls ärztlicher Versorgung. Außerdem sollte in diesem Fall ein Produktwechsel erfolgen.
- gefäßbedingte Probleme: Diabetes hat häufig Einfluss auf die Blutgefäße und damit die Versorgung unserer Organe – auch der Haut. Einige Hautprobleme resultieren nicht direkt aus dem Diabetes, sondern werden durch solche Gefäßveränderungen ausgelöst. Es handelt sich ebenfalls um Erkrankungen, die ärztlich behandelt werden müssen.4
- Stoffwechselprozesse: Die hohen Blutzucker-, Blutfett- und Harnsäurewerte bei Diabetes-Betroffenen schwächen auf Dauer das Immunsystem und lösen vielfältige Stoffwechselprozesse im Körper aus. Diese führen durch verminderte Produktion von Schweiß und Talg zu einer Schwächung der Hautbarriere, was die Haut schneller austrocknen lässt. Das ist auch der Grund, warum die Haut bei Diabetes häufig juckt und trocken ist. Bei etwa einem Drittel der Diabetiker steht dieses Problem im Vordergrund.5
Übrigens: Manche Medikamente, die zur Behandlung von Diabetes eingesetzt werden, insbesondere sogenannte Sulfonylharnstoffe sind „phototoxisch“. Das bedeutet, dass sie in Verbindung mit Sonnenlicht zu trockenen, geröteten und juckenden Hautstellen führen können. Den gleichen Effekt hat Alkohol. Bei Einnahme dieser Medikamente sollten Betroffene sich deshalb gut vor der Sonne schützen.6
Was tun gegen Hautveränderungen bei Diabetes?
Die Behandlung von Hautproblemen bei Diabeteskranken hängt immer auch von der Ursache ab. Da ein Großteil der Probleme, gerade beim Typ-2-Diabetes, durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte ausgelöst wird, ist die richtige Einstellung mit Medikamenten die beste Therapie. Nur so kann der Einfluss von Stoffwechsel-Ungleichgewichten vermindert werden.7
Ganz verschwinden werden die Beschwerden dadurch jedoch nicht. Wichtig ist deshalb vor allem die Hautbeobachtung bei Diabetes. Das bedeutet, dass Betroffene ihre Haut jeden Tag auf Veränderungen oder Auffälligkeiten kontrollieren sollten. Entdecken sie etwas Neues oder sind unsicher, worum es sich handelt, sind sie angehalten, sich direkt an eine Praxis für Allgemeinmedizin oder Dermatologie zu wenden. Selbstverständlich sind auch Diabetolog*innen qualifizierte Ansprechpersonen bei Hautveränderungen bei Diabetes.
Letztlich gilt: Nur durch engmaschige Betreuung können schlimmere Begleiterkrankungen direkt erkannt und eventuell noch abgewendet werden. Eine frühzeitige Diagnose ist, wie auch beim Diabetes selbst, in diesem Fall entscheidend.8
Körperpflege bei Diabetes mellitus: Behandlung des Juckreizes
Juckende Haut ist immer unangenehm – egal, welche Ursache sie hat. Beim Diabetes sind vom Juckreiz am häufigsten die Kopfhaut, die Genitalien sowie Arme und Beine betroffen. Nicht selten geht Diabetes auch mit einer Nephropathie (nicht entzündliche Nierenerkrankungen) oder einer Neuropathie (Erkrankungen des peripheren Nervensystems) der betroffenen Körperteile einher. Zudem bilden sich häufig gerötete, rissige Hautirritationen dort, wo Messgeräte mit Pflastern auf der Haut befestigt werden. Flüssigkeitsmangel kann den Juckreiz zusätzlich verstärken. Viel zu trinken ist zwar sehr wichtig, in diesem Fall aber nur bedingt wirksam – es sind auch hier Stoffwechselveränderungen, die der Haut das Wasser regelrecht entziehen.
Interessant zu wissen: Bei rund 40 % der Menschen, die wegen starkem Juckreiz zum Arzt gehen, ist tatsächlich Diabetes oder eine Vorstufe der Grund!9
Da die Stoffwechselvorgänge im Körper und damit auch die trockene Haut und der Juckreiz bei Diabetes mellitus nicht gänzlich verhindert werden können, ist die richtige Versorgung für Betroffene das Allerwichtigste. Wer bei Diabetes auf gute Hautpflege achtet, kann zumindest die Beschwerden lindern. Diese Tipps helfen dabei:
- Haus oder Wohnung feucht halten: Trockene Luft ist der natürliche Feind trockener Haut. Es ist deshalb ratsam, darauf zu achten, dass die Luftfeuchtigkeit im eigenen Zuhause hoch genug ist. Dabei helfen können entsprechende Pflanzen, Wasserschalen auf der Heizung oder ein Luftbefeuchter.
- Schutz vor Erregern: Auch, wenn es bei ausgeprägtem Juckreiz schwerfällt – bitte nicht kratzen. Schon kleinste Verletzungen, die dabei entstehen, können zur Eintrittspforte für Bakterien oder andere Krankheitserreger werden und in der Folge zu schlimmeren (Haut-) Problemen führen. Dasselbe gilt für Schnitte oder Risse. Es ist deshalb wichtig, diese sofort zu versorgen und steril zu halten – im Zweifel mit ärztlicher Unterstützung.
- Diabetes und Duschen: Selbstverständlich ist es wichtig, die Haut sauber und vor allem schweißfrei zu halten, damit sie gesund bleibt. Menschen mit Diabetes sollten es aber nicht übertreiben und sich nicht zu häufig duschen. Denn das trocknet die Haut aus. Auch lange oder besonders heiße Bäder sollten besser vermieden werden. Therapeutisch sind hin und wieder Ölbäder mit geeigneten Produkten erlaubt. Von Hausmitteln wie Teebaumöl sollte man bei Diabetes aber eher die Finger lassen. Diese können die Haut zusätzlich reizen.10, 11
Diabetes: passende Hautpflegeprodukte
Für die Basispflege von trockener Haut ist es wichtig, die richtigen Pflegemittel für Diabetiker*innen zu wählen. Diese sollten unparfümiert sein, zusätzlich ist ein neutraler pH-Wert gerade bei Seifen wichtig. Mindestens einmal pro Tag wird das Pflegen mit einer feuchtigkeitsspendenden Hautcreme für Diabetiker*innen empfohlen. Inhaltsstoffe wie Urea und Glycerin wirken rückfettend und helfen, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und die Hautbarriere zu stabilisieren.12
Bepanthol® DERMA Hautpflegeserie
Die Bepanthol® DERMA-Produkte zur Körperpflege sind bei Diabetes nachweislich geeignet und enthalten neben Glycerin auch hochwertige Lipide wie Sheabutter oder Arganöl. Sie sind als Diabetiker-Creme der optimale Partner für die tägliche Pflege trockener und empfindlicher Haut. Unsere Hautpflegeserie beruhigt juckende, trockene Haut ab der ersten Anwendung und pflegt langanhaltend – von innen nach außen.
Auch der regenerierende Handbalsam von Bepanthol® DERMA ist nachweislich als Handcreme für Diabetiker*innen geeignet und kann eingesetzt werden, um beispielsweise die Fingerkuppen, die bei Diabetes oft rissig sind, zu pflegen.
Achtung: Zur Verhinderung von Pilzerkrankungen, die häufig an feuchten Stellen florieren, sollten Hautcremes für Diabetiker bei der Fußpflege nicht zwischen den Zehen angewendet werden. Eine Ausnahme bilden lediglich spezielle, medizinische Salben, die einen Behandlungszweck erfüllen.13
1 https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/diabetes.html
2 https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/begleiterkrankungen_bei_diabetes/hautbeschwerden
3 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/diabetes-ist-auch-hautsache-143630/
4 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/diabetes-ist-auch-hautsache-143630/
5 https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/begleiterkrankungen_bei_diabetes/hautbeschwerden
6 https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/begleiterkrankungen_bei_diabetes/hautbeschwerden
7 https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/haut.html
8 https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/begleiterkrankungen_bei_diabetes/hautbeschwerden
9 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/diabetes-ist-auch-hautsache-143630/
10 https://diabetes.org/about-diabetes/complications/skin-complications
11 https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/begleiterkrankungen_bei_diabetes/hautbeschwerden
12 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/diabetes-ist-auch-hautsache-143630/
13 https://diabetes.org/about-diabetes/complications/skin-complications